Sonntag, 19. Mai 2013

How do you put yourself up when the person you love is gone?

Tante Frida steht in der Tür, die sie aussehen lässt wie eine alte Dame im Bilderrahmen.
Sie ist klein und als ich sie umarme, habe ich Angst, sie zu zerdrücken so zerbrechlich sieht sie aus in dem zu groß gewordenen Kleid.
Ihre Ellbogen ragen spitz aus dem Ärmel heraus. Sie läuft gebückt, trägt die Welt auf ihren Schultern. Ihre Augen sind tief und weit und entschuldigend. Sie ist wunderschön wie ein Ahornblatt, was mit der Zeit brüchiger und labiler wird und doch behält sie ihre ganze Stärke.
Onkel Emils passive, liebevolle Augen verfolgen das Geschehen halbherzig. Er ist schon längst woanders und  doch scheint er zufrieden, wie er stumm und von Zeit zu Zeit lächelnd auf dem Kissen der Holztruhe am Fenster sitzt.

Jetzt hat die Eisdiele wahrscheinlich geschlossen.
Niemand steht mehr am Hoftor und winkt uns mit den kleinen Händen nach, müde und schmerzend vom Leben.
Das Wohnzimmer ist jetzt kalt, das Knarzen der Treppenstufen verstummt.
Leise ist es hier geworden, leise war es früher.



 



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